© Lys Y. Seng
Die Biennale für aktuelle Fotografie 2020 wird von dem englischen Autor und Kurator David Campany kuratiert.
David Campany: „Ich freue mich sehr, der Kurator der Biennale für aktuelle Fotografie 2020 zu sein. Seit ungefähr 15 Jahren konzipiere ich Ausstellungen und schreibe hauptsächlich über Fotografie und ihr Verhältnis zum bewegten Bild, der Malerei, der Zeichnung und der Bildhauerei. Viele meiner Ausstellungen stellen Verbindungen zwischen zeitgenössischen und historischen Praktiken her und suchen nach Zusammenhängen und Unterschieden.
Die Biennale, die sechs Institutionen, neue Auftragsarbeiten und ein vielseitiges Publikumsprogramm vereint, wird die oftmals paradoxen Gefühle erkunden, die wir dem Medium Fotografie entgegenbringen – ein Medium, das zum Symbol der Extreme in der heutigen Gesellschaft geworden ist: Privat, aber dennoch öffentlich. Befreiend, aber dennoch begrenzend. Ausdrucksstark, aber dennoch dominant. Wir fühlen uns zur Fotografie hingezogen, und sie ist eine Quelle großer Faszination. Gleichzeitig misstrauen wir ihrer Macht und ihrer Manipulation. Von fotografischen Bildern abhängig zu sein – diese Abhängigkeit hinterlässt bei uns gemischte Gefühle. Würden wir kleine Kinder in Fotografie unterrichten – und das sollten wir – dann würden wir ihnen beibringen, sie zu schätzen und zu genießen, aber auch sich vor ihren Tricks, Unwahrheiten und Ablenkungen in Acht zu nehmen. Die kritische Befragung von Bildern ist eine politische Angelegenheit, aber auch ein großes Vergnügen. Die Biennale wird in drei Städten künstlerische Praktiken zeigen, die uns helfen, darüber nachzudenken, inwiefern diese Spannung innerhalb der Fotografie in Wirklichkeit eine Spannung in uns selbst ist.“